Im Rahmen der im Raum Kufstein und Umgebung vom Förderverein „Netzwerk Kultur“ zum nunmehr vierten Male organisierten „Tage der bildenden Kunst“ partizipierte diesmal auch der Unterwirt in Ebbs mit seinem als Kunstatelier genutzten ehemaligen Kälberstall. Und zwar wurde am 23. Oktober eine Ausstellung mit Arbeiten des aus dem Bregenzerwald stammenden Künstlers Herbert Meusburger eröffnet, die noch bis 31. Oktober zu besichtigen ist. Den Auftakt zu dieser Werkschau bildete ein Salongespräch – respektive ein „Kälberstallgespräch“ - zwischen Meusburger sowie dem Dramatiker, Theater-, Hörspiel- und Drehbuchautor Felix Mitterer. Moderiert wurde der Talk von Bettina Steindl, einer der vier Töchter des Unterwirts. Steindl ist Kulturmanagerin und war beispielsweise Projektleiterin, als sich die Städte Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Hohenems als „Kulturhauptstadt Europas“ bewarben, dann aber letztlich nur knapp scheiterten. Im Rahmen des Talks wurde ein Entwicklungsbogen Meusburges von den Anfängen als Holzschnitzer hin zum Steinbildhauer und Schöpfer teils monumentaler, aus vielen Einzelteilen bestehenden Granitskulpturen bis zum Maler und Zeichner gezogen. Felix Mitterer bezeichnete den Bildhauer im Gespräch als Propheten, der schon früh vor der Zerstörung der Natur gewarnt habe. Meusburger selber erinnerte im Wortwechsel daran, dass er bei der Einweihung seiner 24-teiligen Skulptur „Behausung für zehn Quadratmeter unberührte Natur“ aus afrikanischem Granit bei der Landwirtschaftsschule Wieselburg (NÖ) 2008 betont habe, dass man die Natur vor dem Menschen schützen müsse, vor allem aber vor den Landwirten, denn diese seien die grössten Zerstörer. Logisch, dass er mit diesem Statement bei den Vertretern der Landwirtschaftskammer nicht gerade gut ankam.
Auf die Frage Steindls, warum er als Bildhauer male, antwortete Meusburger, dass er angesichts seiner Erkrankung etwas Farbe in sein Leben bringen wollte. Mittlerweile verbringt der Künstler viel Zeit mit Malen und Zeichnen, ist der Kraftaufwand hier doch deutlich geringer, als bei der Steinbildhauerei.
In der Ausstellung sind ganz neue Acryl-auf-Leinwand-Arbeiten sowie Frottagen und Mischtechniken auf Nepal- und Seidenpapier zu sehen. Diese Werk werden erstmals öffentlich präsentiert. Ausserdem hat Meusburger dreizehn braune und türkisfarbene Knotenskulpturen installativ ausgelegt, die mittels 3D-Druck-Verfahren in St. Ulrich in Südtirol hergestellt wurden. Sämtliche im ehemaligen Kälberstall des Unterwirts ausgestellten Exponate sind dem Langzeitthema Meusburgers „Trennen & Verbinden“ unterzuordnen. (Kapi)